In Memoriam Rees Gwerder

von 'Volkstümlicher Veranstaltungskalender' vom 1.Quartal 1998

Ein echtes Ländlermusik-Idol, Rees Gwerder, hat uns für immer verlassen. Dieser bekannte und überaus geschätzte Volksmusiker verstarb im Alter von 87 Jahren in der Nacht vom 3. auf den 4. Januar 1998 in seiner Wohngemeinde Arth. Seine bescheidene und urwüchsige Art, aber auch seine autodidaktisch erworbenen umfangreichen Kenntnisse alter Volksmusikstücke, vor allem aus der Gegend des Muotathals machten ihn in der Ländlerszene zu einem sehr beliebten Musikanten. Dies bewies auch die grosse Anteilnahme anlässlich seiner Bestattung in der Pfarrkirche Arth: Nicht nur seine Angehörigen, Freunde und Bekannten gaben dem stets bescheidenen Musikanten das letzte Geleit, auch viele Ländlermusik-Interpreten und Musikethnologen waren mit dabei. Ja sogar Berichterstatter von Zeitungen, Radios und dem Schweizer Fernsehen waren dort anzutreffen.

Rees Gwerder wurde am 30. Juli 1911 in Muotathal als Sohn eines Bergbauern-Ehepaares geboren. Schon mit 6 Jahren begann er sich für das Spiel auf dem Schwyzerörgeli zu interessieren und erlernte dieses als reiner Stegreifler autodidaktisch. Schon früh übte er damit auch sein ausgezeichnetes Erinnerungsvermögen an die damals traditionellen Volksmelodien, speziell aus der Muotathalergegend, wo er auch 35 Jahre verbrachte. Anschliessend zog Rees Gwerder nach Arth, wo er mit seiner Frau ein Bauerngut bewirtschaftete.

Rees Gwerder war zeitlebens ein fleissiger Volksmusikant. Sein Repertoire umfasste in den letzten Jahren gegen 300 Musiktitel, die er mit einem oft improvisierenden Spielwitz unterhaltsam vorzutragen wusste. Trotz seinen unzähligen Auftritten wollte aber Rees Gwerder nicht allzu sehr im Rampenlicht der Volksmusikszene erscheinen. So wurde er auch erst mit 52 Jahren von der Schallplatten-Industrie entdeckt. Inzwischen gehören aber seine Melodien zu den Standardwerken der Schweizer-Ländlermusik.

Mit dem vor wenigen Jahren von Cyrill Schläpfer realisierten Musik- und Landschaftsfilm „UR-Musig“ wurde übrigens ein bleibendes Dokument über den verstorbenen Musikanten verfasst.

Seine Stärke, das tiefe Volksempfinden in alten traditionellen Melodien weiter zu geben, hat ihn zu einem unersetzbaren Musikanten mit einer ihm eigenen bescheidenen grossen Persönlichkeit gemacht.

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